Produktionspotenzial, Produktionswert und Produktionsfunktion
Produktionspotenzial: die Produktionsleistung, die von einer Volkswirtschaft in einer Periode erbracht werden kann. Das gesamtwirtschaftliche P. hängt ab von 1. Menge und Qualität der verfügbaren Produktionsfaktoren, 2. den bei der Erzeugung der Produkte nutzbaren technischen Kombinationsmöglichkeiten der Produktionsfaktoren und 3. der Wirtschaftsstruktur. Unter dem P. wird nicht das Produktionsergebnis verstanden, das kurzfristig bei maximaler Auslastung der Produktionsfaktoren und damit auch der Kapazität möglich wäre. Vielmehr kommt nur das Produktionsvolumen in Betracht, das unter normalen Arbeitsbedingungen möglich er-scheint.
Ein Vergleich des P. mit der tatsächlich erzeugten Gütermenge (Bruttoinlandsprodukt als gesamtwirtschaftliches Angebot) lässert kennen, in wie weit die Produktionskapazitäten vollständig oder nur zum Teil ausgelastet sind, und gibt damit Aufschluss über die konjunkturelle Situation eines Landes.
Produktionswert: der Gesamtwert der von einem Unternehmen für andere Unternehmen hergestellten Waren und Dienstleistungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Produktivität: das Verhältnis von Produktionsergebnis (Output) und Einsatz von Produktionsfaktoren (Input). Unterschieden werden die Arbeitsproduktivität und die Kapitalproduktivität. Die P. ist gestiegen, wenn bei gleichem Einsatz an Produktionsfaktoren das Produktionsergebnis größer ist oder wenn bei gleichem Produktionsergebnis die Einsatzmenge der Produktionsfaktoren kleiner ist. Insofern kommt beim Ziel, die P. zu erhöhen, das ökonomische Prinzip zum Ausdruck. Die P. lässt sich für den Produktionsvorgang in einer Fabrik, für ein Unternehmen, einen Wirtschaftszweig oder eine ganze Volkswirtschafberechnen.
Bei der Kennzahl P. werden grundsätzlich Mengen zueinander in Beziehung gesetzt. Dies betrifft die technische Produktivität, die in physikalischen Maßeinheiten wie Kilogramm oder Meter gemessen wird, z.B. produzierte Menge (Output) zur Zahl der Arbeitsstunden (Input). Für die wirtschaftliche Produktivität und zum Vergleich der Produktivitätsangaben werden die Ausbringungs- und Einsatzmengen in der Praxis jedoch in Geld bewertet. Das Verhältnis des wertmäßigen Produktionsergebnisses (bewertet zu den Verkaufspreisen) zu den zu seiner Erzielung erforderlichen Herstellkosten wird auch als Wirtschaftlichkeit bezeichnet.
Beispiel: Werden z.B. 1000 Geländewagen in 300 Arbeits- und 400 Maschinenstunden produziert, würde die P. deutlich gesteigert, wenn dieser gleiche Outpumi200 Arbeitsstunden zu leisten ist.
Die partielle Produktivität ist die Produktivitätsanalyse einzelner Faktoren wie Arbeit, Realkapital oder Werkstoffe. Da an der Entstehung eines Produkts, v.a. des Sozialprodukts, viele Faktoren beteiligt sind, empfiehlt es sich, die Einzelbetrachtung durch Ermittlung der globalen Produktivität zu ergänzen.
Zu den Einflussfaktoren der gesamtwirtschaftlichen P. gehört in erster Linie der technische Fortschritt, daneben spielen Strukturveränderungen, Substitution, Arbeitsteilung und Kapazitätsausnutzungsgrad eine Rolle.
Produktionsfunktion: eine mathematische Darstellungsweise, die den Zusammenhang zwischen der Menge der in der Produktion eingesetzten Produktionsfaktoren und dem Produktionsertrag angibt. Damit werden Aussagen darüber möglich, welche Herstellungsmengen unter Einsatz welcher Mengen an Produktionsfaktoren erzielbar sind. Untersuchwird mit P., wie sich z.B. die Ausbringungsmenge (Output) verändert, wenn die Einsatzmenge (Input) eines Produktionsfaktors verändert wird (partielle Faktorvariation) oder wie sich die Ausbringungsmenge verändert, wenn die Einsatzmengen zweier Faktoren variiert werden, ihr Einsatzverhältnis aber gleich bleib(totale Faktorvariation). Die inputorientierte Formulierung einer P. gibt an, welche Mengen an Produktionsfaktoren bei effizienter Verwendung benötigt werden, um eine bestimmte Produktmenge herzustellen. Ein Beispiel hierfür ist die Produktions-funktion nach dem Ertragsgesetz.